Lied …
singe, Vergessener, mir das Lied,
das mich zum Tanzen bringt,
dass ich dich wieder vergesse,
leicht schwebend im Neubeginn …
dass ich meinen Namen neu tanze,
Spuren hinterlassend auf meinem Weg,
damit ich dich wieder finden kann,
Vergessener, singe …
Prometheus flüstert …
ich spüre mein Herz blühen,
wie eine Mohnblume in einem Glas,
vergessen auf einer Fensterbank,
voller Sehnsucht nach Gras
und im Dunkelrot allein …
und ich lasse die Zeit
ihre Schläfen auf meinen Schultern trocknen …
es ist so schwer,
noch an Liebkosungen zu glauben
– Gras wächst nicht, durchtrennt zu werden –
ich werde wieder kommen
und neuen Sternen einen Namen geben …
Sokrates‘ Erbe
immer noch wissen wir nicht,
was unser allergrößtes Glück ist …
vielleicht wartet draußen, vor der Tür,
die Seele, die sich selbst erweckt
und die Wahrheit, die in ihr liegt …
und vielleicht trägt das letzte „Was ist …“
aus dem Schierlingsbecher
die gleiche Wahrheit in sich …
Nietzsches Flüstern …
wie kann man ein Leben preisen,
das man nicht führen will?
wie kann man die Härte finden
in den geistigen Dingen,
stumme Leidenschaften auszuhalten?
die Stärke für Fragen spüren?
den Mut zum Verbotenen?
in ihrer Vorbestimmung
zum Labyrinth,
gebärt die andauernde Suche
neue Ohren,
neue Augen,
neues Gewissen,
um aufzuwachen …
in Ehrfurcht vor sich,
in Liebe zu sich,
in unendlicher Freiheit gegen sich …
auch mir gehört das Übermorgen!
wie gerne …
nur noch ein Trost
durch Kindeslachen
und ein Sieg über sich selbst,
im Innern ein Fühlen -
wie die Berührung der Welle
mit dem alten Weidenzweig …
und nur noch ein Nachdenken
der wilden Rose,
in der Woge der Melodie der Verliebten,
bevor ihr Duft den Traum erreicht,
dort wird sie stehen in hoher Blüte,
verfallen dem groben Irrtum vielleicht …
oh, wie gerne
ich diesen Tod sterben würde,
noch vor meinem Tod,
um neu zu erleben
des Lebens Tiefe
und um neu geboren zu werden …