Weg

 

 

 

„Schon ist mein Blick am Hügel, dem besonnten,
dem Wege, den ich kaum begann, voran.
So fasst uns das, was wir nicht fassen konnten,
voller Erscheinung, aus der Ferne an – „

Rainer Maria Rilke (Spaziergang)

 

 

Dieser Blog ist ein neuer Weg für mich und ich freue mich, ihn für eine Weile zusammen mit der von mir sehr geschätzten Autorin Eva Filip gehen zu dürfen.

 

 



Hyperion

„Es gibt zwei Ideale unseres Daseins: einen Zustand der höchsten Einfalt, wo unsere Bedürfnisse mit sich selbst, und mit unsern Kräften, und mit allem, womit wir in Verbindung stehen, durch die bloße Organisation der Natur, ohne unser Zutun, gegenseitig zusammenstimmen, und einen Zustand der höchsten Bildung, wo dasselbe stattfinden würde bei unendlich vervielfältigten und verstärkten Bedürfnissen und Kräften, durch die Organisation, die wir uns selbst zu geben imstande sind. Die exzentrische Bahn, die der Mensch, im allgemeinen und einzelnen, von einem Punkte (der mehr oder weniger reinen Einfalt) zum andern (der mehr oder weniger vollendeten Bildung) durchläuft, scheint sich, nach ihren wesentlichen Richtungen, immer gleich zu sein.“

Fragment des Hyperion

Friedrich Hölderlin
(1770 - 1843)

 

 

 

 … eine ursprüngliche Harmonie, das Instinktive und Pure, die angeborene Einfachheit als Beginn einer "Entwicklung", die der Mensch erfahren muss, bis zur "vollendeten" Bildung, als Ziel …

Beides sieht Hölderlin als Ideale des Daseins und der "Weg" scheint immer ähnlich zu sein.

Ein Weg als Frage des Schicksals?
Determiniert diese Ähnlichkeit?

Und kann Hyperion die gleiche, ursprüngliche Harmonie wiederfinden?
Kann er, trotz höchster Reife in der Vollendung der Natur, Erinnerungen (verbunden mit deren Gefühlen) einfach löschen oder verdrängen?

oh … eher nicht, er muss sie vielmehr mit sich tragen ...

„Das kannst du lassen, zu sehn, was über andere waltet. Dir gilt deine neue Lehre. Über dir und vor dir ist es freilich leer und öde, weil es in dir leer und öd’ ist.“

Fragment des Hyperion

Friedrich Hölderlin

 

welch ein nicht endender Kampf des Hyperions zwischen Glückseligkeit und Zweifel …





 

 

 

Hyperion …

I.

im süßen Traum eines jeden jungen Hyperions

ist der leidensfreie Geist - sich selbst so unbewusst -

auf der Suche nach der Erklärung,

was unsere Spuren je bedeutet haben

und bei jedem zärtlichen Kontakt mit der Welt,

die neugeborene Enttäuschung so heldenhaft bekämpfend …

eine Unruhe der Zeit war es schon immer,

endend im Paradox, das das Leben ist,

aber auch ein Meilenstein

gesetzt auf dem Wege zu dem,

was unsere Spuren je bedeuten werden …

 

II.
„ auch ich besaß das Medusenhaupt!

wo bleibt die Spur noch heiß – wenn nicht in Asche?

Sturz und Aufbäumen erlebte ich auf Heeresstraße,

nicht freudevoll lauschend den Geräuschen

von Tränen auf heiße Asche fallend

… sie wurde später zu Staub …

und in fremde Gesichter der Felsen

blicke ich mit halboffenem Aug

und das einzige Lied, das ich noch singe,

ist vom jenem Winde,

der mir abends wohltuend kühlt die Wunde …“

 

 

 

 

 

 

 

 

Eva Filip
Kommentar zu Hyperion von Delk Danwe

 

Eva Filip Kommentar zu

Eva Filip Kommentar zu

 

Oh Hölderlin! Wir kommen immer wieder auf ihn zurück, auf diesen großen, tragischen Dichter mit der grandiosen, wundervoll poetischen Sprache, die es auf so besondere Art schafft, eine ganze Welt hervorzubringen, eine Welt, alt und doch auch neu und faszinierend. Er ist ein Titan unter den Schriftstellern, wie auch Hyperion einer ist, der Vater des lichtstrahlenden Helios.

Hölderlins „Hyperion“ begleitet mich seit meiner Teenagerzeit, als ich den Weg suchte wie jeder junge Mensch. Und er ist mir bis heute teuer und wert, heute in einer Zeit, da mir die Schönheit der Natur näher steht als die Revolutionen.

Und was sagt Delk Danwe zu Hyperion?
Seine Verse beginnen mit dem „süßen Traum“ eines jeden Hyperion, der den Weg sucht, die Welt verändern, und den Sinn des Lebens begreifen möchte. Doch jedem „zärtlichen Kontakt mit der Welt“ folgt die „neugeborene Enttäuschung“.  Wer kennt sie nicht, die verlorene Liebe, die verratene Freiheit?! Irgendwo hat jeder seine Diotima zu beweinen und seinen Alabanda...

Das Gedicht stellt die Frage, was das Leben letztendlich ist, wenn der Mensch doch immer in der „Unruhe der Zeit“ herumirrt, um im Paradox zu enden. Ist alles sinnlos?

Es gibt ein „Aber“ in Delks Versen, ein Hoffnungsschimmer, denn jeder Mensch ist Teil eines Ganzen (Hen kai pen – Alles ist eins), und hinterlässt eine Spur im Weltgeschehen. Es hängt von einem jeden von uns ab, welche Spur wir hinterlassen.

Der zweite Teil geht über zur Ich- Form und klingt wie ein Bekenntnis zum eigenen Lebensweg. Und wie Hyperion wird das lyrische Ich mit dem schrecklichen Haupt der Medusa konfrontiert, erlebt Stürze und bäumt sich auf, verglüht, wird zu Asche... und weiß, auch diese wird zu Staub. Und doch! In der Asche „bleibt die Spur noch heiß“.

Das Ende klingt versöhnlich, wenn der Poet von seinen Wunden spricht, die immerhin ein Wind „wohltuend kühlt“, so wie Hyperion seinen Trost als Eremit in Griechenland, in der Schönheit der Natur findet.

 

Delk stellt in diesem Gedicht dem Leser eine große Frage.
Was werden unsere Spuren bedeuten? Was bleibt?

In seinem Gedicht „Andenken“ sagt Hölderlin: „Was bleibet aber, stiften die Dichter.“


In diesem Sinne, hoffen wir auf ein reges dichterisches Schaffen in diesem Blog.
Danke für Deine Einladung, lieber Delk an dieser Stelle auch mitwirken zu dürfen, ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit.

„Göttliches Feuer auch treibet, bei Tag und bei Nacht, Aufzubrechen. So komm! dass wir das Offene schauen.“

 Friedrich Hölderlin

 

 

 

 

 

 

 

 

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„Există două idealuri ale existenței noastre:
o stare de cea mai înaltă simplitate, în care nevoile noastre coincid cu ele însele, cu forțele noastre și cu tot la ceea ce suntem conectați, prin simpla organizare a naturii, fără intervenția noastră, și o stare de cea mai înaltă educație în care ar avea loc același lucru, cu nevoi și forțe infinit multiplicate și intensificate prin organizația pe care suntem capabili să ne-o oferim noi înșine. Calea excentrică pe care omul, în general și individual, o parcurge de la un punct (simplitatea mai mult sau mai puțin pură) la celălalt (educația mai mult sau mai puțin perfectă) pare întotdeauna aceeași în direcțiile sale esențiale. "

Fragment din „Hiperion”

Friedrich Hölderlin

(1770 - 1843)

 

 


... ca un punct al unui început instinctivul, purul, simplitatea înnăscută pe care o avem când suntem copii, începutul unei „dezvoltări” prin care ființa umană trebuie să treacă până la educația „completă”, ca punctul de sfârșit al unui ciclu ...

ambele puncte  le vede Hölderlin ca idealuri ale existenței,  iar „calea” pare a fi întotdeauna similară în direcțiile sale esențiale ...

 

O cale, ca o întrebare a sorții?
Determină această similaritate?


Poate Hiperion să găsească de fapt aceeași armonie ca cea de la început?
Poate el, în ciuda celei mai înalte maturități în perfecțiunea naturii, să șteargă sau să suprime pur și simplu amintirile (legate de sentimentele lor)?

oh ... mai degrabă nu, el trebuie să le ducă cu el ...

„O poți lăsa, să vezi ce domină pe alții. Noua ta învățătură este pentru tine. Desigur, deasupra și în fața ta este gol și sterp, pentru că în interiorul tău este gol și sterp. " 

Fragment din „Hiperion”


Ce luptă nesfârșită a lui Hiperion între fericire și îndoială ...

 

 

 

 

 

 

Hiperion ...

 
I.

în visul dulce al oricărui tânăr Hiperion

spiritul acela fără de suferință 

- și atât de inconștient -

e mereu în căutare după ceea ce

au putut vreodată să-nsemne urmelele noastre ...

 

a fost întotdeauna o agitație a timpului,

sfârșind în paradoxul care este viața!

 

dar și un punct de reper,

ca un țărus bătut în mijlocul drumului 

spre ceea ce vor însemna vreodată urmele noastre ...

 

II.
„și-am posedat și eu capul Meduzei!
unde rămâne urma fierbinte - dacă nu-n cenușă?

cădere și renaștere
am cunoscut pe căi de război,
cu durere ascultând gemetele lacrimilor
căzute  pe cenușa fierbinte
... a devenit praf mai târziu ...

și-n chipuri de stâncă străine

privesc cu ochi întredeschiși

iar singura melodie pe care o mai cânt

e despre acel vânt

ce-mi răcorește seara rana alinător ... "

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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